====== Ideengeschichte der Volkswirtschaftslehre ====== ===== Scholastik ===== * Mittelalter, //Thomas von Aquin// * geprägt durch feudalistische Gesellschaftsstrukturen und bedingungslose Akzeptanz der kirchlichen Autorität * Themen: Zinsnahme und Preisgerechtigkeit ===== Merkantilismus ===== * 17. Jahrhundert: //John Locke//, //Richard Cantollon//, //William Petty//, //Jean-Baptiste Colbert// * Zeit geprägt durch entstehung erster industrieller Strukturen * Vorstellung der Vermehrung des Wohlstandes und der staatlichen Macht * Kerngedanke: Aktive Handelsbilanz (also nationaler Reichtum durch einen außenwirtschaftlichen Überschuss) * Protektionismus ===== Klassik ===== * 18. Jahrhundert: //Adam Smith//, //David Ricardo//, //Jean Baptiste Say//, //Jon St. Mill// * Adam Smith bringt die erste Gesamtdarstellung der damaligen ökonomischen Erkenntnisse raus * Gegenstand der Klassik ist Wirtschaftswachstum, Preisbildung und Einkommensverteilung * Smith betont die Vorzüge der Arbeitseilung und einer freiheitlichen Wettbewerbsordnung ===== Marxismus ===== * Karl Marx * Grundlegende Kritik an der Klassik * Vorstellung eines Entwicklungsprozesses, der letztendlich zur Abschaffung des kapitalistischen Systems durch Revolution führt ===== Neoklassik ===== * 19. bis frühes 20. Jahrhundert: //Leon Walras//, //Alfred Marshall// * Besonders an Mikroökonomik ausgerichtet * Im Mittelpunkt steht das Verhalten der Wirtschaftssubjekte und die allokativen Fragestellungen wie Preisbestimmung, Konsum- und Produktionsentscheidungen * "Optimierung unter Nebenbedingungen" * **//Homo Oeconomicus//** * Wert eines Gutes wird über seine Grenzkosten bestimmt * Walras: Gleichgewichtstheorie (Preisfindung mit Auktionator) * Marshall: Synthese von der kostenbestimmten Angebotsseite und der nutzenbestimmten Nachfrageseite bei der Preisfindung (Angebots- und Nachfragekurven) * **Perfektes Preissystem** * **Marktgleichgewicht immer gegeben** * **(langfristige Perspektive)** ===== Keynesianismus ===== * 20. Jahrhundert: //John Maynard Keynes//, //John R. Hicks// * Besonders an Makroökonomik ausgerichtet * **Massenarbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung markieren den Unterschied zwischen dem neoklassischem Ansatz und der Realität** * Keynes: **Unterbeschäftigungsgleichgewicht** * Hicks: Entwicklung des IS-LM-Schemas * **Zeitweilig starre Preise** * **Marktungleichgewichte möglich** * **(kurzfristige Perspektive)** ===== Neukeynesianismus ===== * Annäherung der keynesianischen und neoklassischen Modelle seit den 80ern * Langsam wirkender Anpassungsprozess durch Preis- und Lohnstarrheiten (Kurz- und Mittelfristig) * Arbeitslosigkeit, Inflation und und Unterentwicklung sind Schwächen des Gleichgewichtsmechanismus, die durch staatliche Eingriffe beseitigt werden müssen ===== Neuklassik ===== * //Robert Lucas// * Schnelle Wirkung des Gleiochgewichts- oder Preismechanismus * Abweichungen vom Gleichgewicht werden durch die //Anpassugskräfte// des Marktsystems hinreichend schnell behoben * Staatliche Regulierungen behindern den Anpassungsvorgang