Um sich erfolgreich weiterbilden zu können, egal in welcher Form, muss man wissen, wie man lernt. Im Allgemeinen wird das Lernen heutzutage nicht gelehrt. Das bedeutet, dass jeder sich selbst eine gewisse Autodidaktik aneignen muss, um „zu überleben“. Dies gilt insbesondere für das Lernen von Dingen, für die man nicht oder nur begrenzt einen Lehrer/Tutor zur Verfügung hat.
Bevor man überhaupt darüber nachdenken kann, wie man lernt, muss man sich erstmal einen „Raum“ dafür schaffen, in dem man lernen kann. Dazu sollte ein klarer Tagesablauf entwickelt werden. Wenn einem für das Lernen keine ganzen Tage zur Verfügung stehen, muss eben ein Teiltagesablauf gestaltet werden.
Ein Beispiel:
05:30 Uhr – Aufstehen & Kaffeetrinken
06:30 Uhr – Sport
07:30 Uhr – Duschen & Frühstücken
08:30 Uhr – Arbeits-/Lernbeginn
12:30 Uhr – Mittagspause inkl. anständigem, warmen Essen
13:30 Uhr – Arbeits-/Lerneinheit zwei
17:30 Uhr – Feierabend & Abendbrot
18:30 Uhr – Sonstige Aktivitäten
21:00 Uhr – Lesen/Entspannung
22:30 Uhr – Schlafen
In diesem (aus der Praxis stammendem) Beispiel ist absichtlich viel Zeit für andere Aktivitäten als Lernen/Arbeiten eingeplant, weil ein Mensch sowas braucht. Nur Menschen, denen es persönlich/seelisch gut geht, können auch gut lernen und arbeiten. Wichtig ist, sich anzutrainieren, einen solchen oder ähnlichen Zeitplan diszipliniert einzuhalten. Für's erste würden sicherlich feste Lern/Arbeitszeiten reichen, das andere muss ja nicht ganz klar geplant sein. Dennoch sollte man nicht „immer und nie“ lernen/arbeiten, denn das ist ineffektiv. Besser ist einige Stunden reinzuhauen und sich dann auszuruhen. Wenn man immer halb Feierabend, halb Arbeitszeit hat, brennt man aus und kriegt nix geschafft!
Insbesondere beim Durcharbeiten von unattraktivem Lernstoff genügt ein festgelegtes, mehrstündiges Zeitfenster nicht zum Erfolg. Vielmehr muss innerhalb des Zeitfensters eine Möglichkeit geschaffen werden, sich selbst zu motivieren. Eine sehr gute Möglichkeit hierfür ist die sogenannte Pomodoro-Technik, die von dem Italiener Francesco Cirillo entwickelt wurde. Er war damals ein Student, der einfach mit dem Lernen nicht voran kam, während die Prüfungen immer näher rückten. Er machte eine Wette mit sich selbst, und testete mittels eines Kückenweckers, ob er es wenigstens schaffte, zehn Minuten am Stück zu lernen: Er schaffte es nicht. Irgendwie lenkte er sich wohl immer ab. Und daraus entstand die Pomodoro-Technik:
So geht die Pomodoro-Technik im Groben:
Wichtig ist, dass man immer sieht, wie lange ein laufendes „Pomodoro“ noch dauert: So hat man immer ein Ziel vor Augen. Und so lange muss man sich zwingen, weiterzulernen. Wenn man sich doch mal ablenken lässt bzw. angerufen wird, und die Unterbrechung länger als ca. eine Minute dauert, muss das Pomodoro abgebrochen und als „void“ markiert werden, man fängt wieder von vorne an. Man unterscheidet übrigens zwischen „sich selbst ablenken“ und „abgelenkt werden“. Ersteres wird, wie gesagt, mit einem Hochkomma gekennzeichnet, letzteres mit einem Minuszeichen. Am Besten mal das Pomodoro Cheat Sheet (Englisch) lesen, um einen genaueren Überblick über die Funktionalität der Technik zu kriegen.
Nachdem wir nun einen Lernraum geschaffen haben, der uns einerseits motiviert, andererseits zwingt, am Ball zu bleiben, stellt sich jetzt die Frage, wie man eigentlich lernt. Wenn man beispielsweise ein wissenschaftliches Skript als Lernmaterial gegeben hat, nützt es recht wenig, dieses nur durchzulesen. Manchmal steht auf jeder Seite des Skripts neues bzw. schwer zu verstehendes. Wenn man das wie ein Buch liest, wird das wenigste hängen bleiben. (Es gibt sicherlich Menschen, bei denen das anders ist, aber das hier ist der Regelfall.) Wer das nicht glaubt, kann sich mal diese Leseprobe eines Statistikkurses einer Uni ansehen.
Hier hilft uns die SQ3R-Technik, die von einem Herrn Robinson entwickelt wurde.
Die SQ3R-Technik:
Durch dieses Verfahren erstellt man sich gleich beim Lernen ein Lernskript, und toller Weise kann man danach auch gleich sehr viel von dem behandelten Stoff. Das Ding ist nur, dass dieses Verfahren sehr lange dauert und ebenfalls Disziplin erfordert, z.B. beim Mindmap erstellen.
Wer diesen Artikel beherzigt, der hat gute Chancen, erfolgreich bei jeder Art der Weiterbildung zu sein. Garnieren sollte man diese Technik selbstredend damit, mit anderen Studenten zusammenzukommen, sich auszutauschen, Lernvideos anschauen, Mentoriate mitmachen, usw. All diese Sachen nützen aber nur wenig, wenn man selbst nicht lernen kann. Ich hoffe, dass dieser Artikel Ihnen weitergeholfen hat, zu wissen, wie man lernt.
Downloads zum Schnelleinstieg (ein Muss):
Pomodoro Cheat-Sheet (Englisch) – nur eine A4-Seite: lesen, loslegen & erfolgreich lernen!
Die SQ3R-Technik-Erklärung von Studies Online – nur eine A4-Seite: lesen, loslegen & erfolgreich lernen!
Weitere Downloads:
Das vollständige Pomodoro-Buch von Francesco Cirillo (Englisch)
Aufgabenübersichtsliste im Pomodoro-Design
Tagesaufgabenliste im Pomodoro-Design